off theater niederlande

Martin Frey

Creatieve Marge

Die Entwicklung des niederländischen Off-Theaters

Die Entwicklung des niederländischen Off-Theaters

In den Niederlanden ist der undurchdringliche Dschungel des Off-Theaters, das sogenannte ›Marge-Theater‹, ein bedeutender, wenn nicht sogar der bedeutendste Träger unterschiedlichster Formen bestehenden Gegenwartstheaters. Als Folge davon hat Holland heute die wohl innovativste Theaterszene Europas.

In dieser Studie, deren Erstausgabe 1991 im Verlag Böhlau, Wien-Köln, erschienen ist, sollen nun durch das Verfolgen verschiedener Spuren – was immer wieder subjektive Auswahl und Setzen von Schwerpunkten erfordert – mögliche Gründe, die zur Entwicklung eines Anderen Theaters geführt haben können, freigelegt werden und exemplarisch mit einigen der neu entstandenen Formen, wie dem politisch engagierten Vormingstheater der siebziger Jahre oder dem Theater der Mime-Bewegung, eine nähere Auseinandersetzung stattfinden.

In der Frage nach geschichtlichen, sozialen und kulturellen Bedingungen, die den derzeitigen Status quo der niederländischen Theaterszene (der allerdings als ein sich stets weiterverändernder begriffen werden muß) ermöglichten, kann das Jahr 1969 nicht mehr als äußerste Grenze der Auseinandersetzung gelten. Dieses Jahr, in welchem durch ›Aktie Tomaat‹ – jener ›Revolution‹ im Theater – die Zeitrechnung des Gegenwartstheaters begonnen hat, ist vielmehr Drehpunkt und Schnittstelle zugleich: Zwar wird ab diesem Zeitpunkt das sich verändernde Bewußtsein über die gesellschaftliche Funktion von Theater nach und nach in realen Veränderungen manifest, Erklärungen für mögliche Ursachen, die eine solche Umwälzung, die nachfolgenden Reformen und das Entstehen einer lebendigen Vielfalt in diesem Ausmaß begünstigten, können jedoch in Ansätzen schon Jahre zuvor, beginnend mit dem Widerstand gegen die nationalsozialistische Neuordnung während des Zweiten Weltkrieges oder in den Plänen für eine Neuorganisation des kulturellen Lebens in den fünfziger Jahren gefunden werden.

Gielijn Escher, Grafiker und bekannter niederländischer Künstler, dessen einprägsame Theaterplakate bereits seit den sechziger Jahren das Amsterdamer Stadtbild prägen, hat schließlich durch die Gestaltung des Umschlages zum Inhalt dieses Buches einen sinnhaften äußeren Bezug hergestellt.

 

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